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Thursday, August 20, 2020

Mais gedeiht gut, Obst nicht immer - Waldshut-Tiengen - Badische Zeitung

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So wirkt sich die Trockenheit auf die Ernte der Landwirte aus.

. Trotz milder Wintertemperaturen und eines trockenen Aprils können Südbadens Ackerbauern mit einer durchschnittlichen Getreideernte rechnen. Dies geht aus einer Mitteilung des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes (BLHV) Freiburg hervor. Aber bei anderen landwirtschaftlichen Erzeugnissen gibt es teils deutliche regionale Unterschiede im Landkreis Waldshut.

"Wir haben Regionen und Betriebe mit sehr guten bis weniger guten Ernten", berichtet Oswald Tröndle, Vorsitzender des BLHV-Kreisverbands Waldshut. Auf den Punkt gebracht: "Im Schnitt ist die Ernte eher gut durchschnittlich", so Tröndle.

Der Landwirtschaft halfen die Niederschläge vor dem Hochsommer. Was zum Beispiel am Mais zu erkennen ist. "Die Maisschläge sehen toll aus, und wo nicht, hat die Bodenbearbeitung nicht gepasst", sagt er. Dass manche Maisfelder nicht voll dastehen, führt er auf die Krähe zurück, die sich über die Aussaat hergemacht haben. "Die Saatkrähe hat den Mais etwas lückiger gemacht", erklärt Tröndle. Obstertrag könnte aus seiner Sicht gut werden, "jetzt fehlt nur das Wasser, damit die Früchte Saft bekommen".

Wasser fehlt auch den Wiesen und Weiden. Trotz Frühjahrstrockenheit waren die ersten beiden Schnitte zufriedenstellend, aber: "Der dritte Schnitt lässt vielerorts auf sich warten", sagt Tröndle. "Dort, wo keine Niederschläge kommen, wird es schwierig werden", weiß er. Dies sei dem Wetter geschuldet, denn: "Hohe Temperaturen, hohe Verdunstung." Laut BLHV "leiden die Wiesen und Weiden sichtbar im Hochsommer". Die Ertragsverluste würden bei 10 bis 50 Prozent liegen. Aber eben: Je nach Bodenbeschaffenheit, Höhenlage und Niederschläge ergeben sich verschiedene Ergebnisse.

Der Görwihler Landwirt Klaus Brunner war mit dem ersten Schnitt "sehr zufrieden". 30 Hektar Land konnte er rund 400 Ballen Heu abgewinnen, "das ist ein guter Ertrag". Brunner geht davon aus, dass er, anders als in den Vorjahren, kein Futter zukaufen muss. Zum Vergleich: 2019 hatte er 320, im Jahr davor sogar "nur" 280 Ballen zu je circa 450 Kilo im Heustock. Aber: "Jetzt wächst nichts mehr nach", beobachtet er, "die Wärme hätten wir, es fehlt aber an Feuchtigkeit".


Landregen könnte dem Gras helfen. Das sieht auch Clemens Speicher, Vorsitzender des BLHV-Kreisverbandes Säckingen so. "Wir bräuchten eine Woche Regen", sagt er. "Der Schnee hat gefehlt, wir hatten keine Winterfeuchtigkeit, dann kam die Trockenheit im Frühjahr." In Ibach fiel der erste Grasschnitt "nicht besonders aus und der zweite Schnitt war mager". Speicher weiß aber auch, dass es in anderen Regionen im Landkreis Waldshut bessere Graserträge gibt. "Das ist punktuell unterschiedlich". Regen in Menzenschwand oder am Schluchsee bedeutet nicht, dass es auch in Ibach regnet. Was ihm auffällt: "Der Wald leidet am meisten." Laut BLHV werden die Ertragsschwankungen beim Wintergetreide sichtbar. Bei der Wintergerste liegt die Spanne bei vier bis zehn Tonnen je Hektar, im Rheintal wird der Schwerpunkt bei ungefähr sechs Tonnen je Hektar liegen. Auch die Winterweizenerträge schwanken zwischen fünf und zehn Tonnen und werden im Schnitt bei guten sieben bis acht Tonnen eingeordnet.

Die großen Ertragsunterschiede sind Folge der Juniniederschläge, die sich regional unterschiedlich verteilten. Die flächendeckende Dürre im April traf alle gleich, jedoch profitierten die Wintergetreidearten von der Bodenfeuchte aus dem Frühjahr. Unterm Strich kann die Getreideernte qualitativ zufriedenstellen, die Qualität der Braugerste leidet jedoch unter zu hohen Proteingehalten. Die Getreidepreise lassen noch zu wünschen übrig, insbesondere bei der Braugerste, deren Preise aufgrund des coronabedingten Absatzeinbruchs beim Bier unter Druck stehen. Im Spargel und Obstbau sind die Erntemengen unterdurchschnittlich. Ursachen sind Spätfröste, gebietsweise auch Hagel sowie der Mangel an Saisonarbeitskräften. Besonders schwer wurden Zwetschgen und Kirschen von den Spätfrösten getroffen.

Die Preise waren im Saisonverlauf relativ stabil, sodass die Obstbauern dieses Jahr wohl mit einem "blauen Auge" davonkommen. Begünstigt wurden die Preise dadurch, dass weniger Obst als im Vorjahr aus Südeuropa auf den deutschen Markt drückte. Beim Weinbau sieht der BLHV "einer ordentlichen Ernte entgegen".

Kulturvielfalt

Laut Statistischem Landesamt hat sich die Kulturartenvielfalt in Baden-Württemberg seit zehn Jahren positiv entwickelt. Bedingt durch eine steigende Nachfrage nach heimischen Eiweißquellen sind Leguminosen wie Klee, Soja- und Ackerbohnen auf dem Vormarsch. Insgesamt gibt es im Bereich des Regierungsbezirks Freiburg 3700 Hektar Brachflächen mit einjähriger Einsaat von Blühmischungen, das sind 500 Hektar mehr als im Vorjahr.



August 21, 2020 at 03:00AM
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