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Monday, September 7, 2020

In China wird der Mais knapp – Maispreise auf 5-Jahreshoch - agrarheute.com

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Maiskolben trocknen in einem Maislager

Die chinesischen Maispreise steigen immer weiter. Sie haben bereits ein Fünfjahrhoch erreicht, berichten Analysten. Ursache ist, dass man wegen der schweren Überflutungen der kommenden Saison 2020/21 den ersten echten Maismangel seit Jahren befürchtet.  Einige Analysten sprechen von einer Versorgungslücke von bis zu 30 Millionen Tonnen. Das würde rund 10 Prozent seiner gesamten Ernte entsprechen.

Das US-Landwirtschaftsministerium hatte die chinesische Maisernte in seinem Augustreport auf sehr gute 260 Millionen geschätzt. Allerdings hatte man zu diesem Zeitpunkt die Folgen der schweren Überflutungen noch nicht berücksichtigt. Das könnte allerdings in dieser Woche am Freitag im neuen USDA-Report passieren. Der starke Preisanstieg bei Mais hat für Chinas Schweine- und Tierproduktion enorme Bedeutung – Mais ist das wichtigste heimische Tierfutter.

Die Produktion verteuert sich durch die steigenden Futterkosten drastisch und bremst den Neuaufbau der durch ASP dramatisch dezimierten Schweinebestände. Damit wird aber die Lücke in der Lebensmittelversorgung immer größer und die wegen der ASP-bedingten Preisexplosion bei Schweinefleisch bereits sehr hohen Verbraucherpreise für Nahrungsmittel bleiben sehr hoch oder steigen sogar noch weiter.

Die chinesische Nahrungsmittelinflation ist zuletzt auf den höchsten Stand seit über einem Jahrzehnt gestiegen.

USA verkaufen reichlich Mais nach China

Ein wachsendes grünes Maisfeld und im Hintergrund Hügel und Nebel

Am Getreidemarkt sind die Versorgungsprobleme Chinas bereits deutlich zu spüren. Neben umfangreichen Einkäufen von Mais und Soja in den USA orderten die Chinesen auch erhebliche Mengen Gerste und Weizen in Frankreich – und sorgen für weltweit steigende Getreidepreise.

Für die großen Mais-Exporteure wie die Vereinigten Staaten, die Ukraine oder Brasilien bietet Chinas Maisknappheit stark verbesserte Absatzchancen. Analysten glauben zudem, dass der Anstieg der die Weltmarktpreise dazu führt, dass Maisimporteure auch auf andere Getreidearten umsteigen könnten – also auf Gerste oder Sorghum – und auch auf Futterweizen.

"Es ist sicher, dass es zu einem Mangel an Mais kommen wird, und wir müssten nächstes Jahr viel importieren", sagte ein staatlicher chinesischer Getreidehändler gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. US-Analysten berichteten Ende August, das die eingegangenen Verpflichtungen zur Lieferung nach China, sich in wenigen Tagen auf mehr als 9 Millionen Tonnen Mais beliefen.

Vor diesem Hintergrund hat auch die Europäische Union Ende August ihren Zoll auf Maisimporte auf Null gesenkt. Ursache war der Anstieg der globalen Maispreise und die reduzierte Prognose für die US-Maisernte 2020/21, meldete die Europäische Kommission.

Mais ist schon sehr knapp – Preise steigen auf Fünfjahreshoch

Zwei Männer verteilen Sand auf einem Feld

Hou Liwei, Wissenschaftler am Institut für Agrarökonomie der Akademie der Agrarwissenschaften, sagt, dass die größer werdende Lücke zwischen nationalen und internationalen Getreidepreisen dazu führen dürfte, dass die Mais- und Getreideimporte weiter zunehmen werden.

Bisher hatte das Reich der Mitte eher mit dem Gegenteil zu kämpfen. Nämlich mit gewaltigen und sehr teuren strategischen Lagerbeständen bei Mais und Weizen. Bei Mais lagern – angeblich – 61 Prozent der globalen Bestände in China. Sagt der letzte USDA-Report. Bei Weizen sind es 50 Prozent.

Seit einiger Zeit versuchen die Chinesen im Rahmen einer Getreidemarktreform diese Bestände abzubauen und gaben ein System auf, in dem den Landwirten über dem Markt liegende Preise für Mais gezahlt wurden. Seitdem wird weniger Mais produziert als man verbraucht. Nach den Daten des USDA liegt die bisher erwartete Produktionsmenge bei 260 Millionen Tonnen – der Maisverbrauch indessen bei 277 Millionen Tonnen. Die Differenz soll aus den auf dem Papier stehenden Beständen von 194 Millionen Tonnen erfolgen.

Diese Bestände sind von 2017 bis 2020 bereits um knapp 30 Millionen Tonnen geschrumpft. Chinesische Händler und Analysten berichten nun, dass die staatlichen Lagerbestände mittlerweile fast völlig verschwunden sind. Die Maispreise in der Provinz Jiamusi, im Herzen des chinesischen Maisproduktion, kletterten Ende August mit 2.050 Yuan (297 USD) pro Tonne auf ein Fünfjahreshoch. Ein Plus von 27 Prozent seit Jahresbeginn.

Diese Preisrallye bei Mais hat aber auch zu einem breiteren Anstieg der Lebensmittelpreise beigetragen. Angesicht dieser Entwicklung forderte Präsident Xi die chinesische Bevölkerung auf, die „beschämende“ Lebensmittelverschwendung zu stoppen, was viele lokale Regierungen dazu veranlasste, entsprechende Kampagnen zu starten.

Importe auf Rekordkurs – Ersatz durch Futterweizen

weiße Säcke mit Maiskörnern

China selbst rechnet nach den offiziellen Daten mit einer Maisernte von rund 266,5 Millionen Tonnen. Nach Angaben des chinesischen Landwirtschaftsministeriums reicht dieser Ernte jedoch nicht aus, um die Versorgung zu sichern. Deshalb erwarten die Behörden, dass die Lagerbestände um 16,7 Millionen Tonnen schrumpfen.

Eine Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters unter Analysten und Händlern ergab, dass die Lücke bis zu 30 Millionen Tonnen betragen könnten und damit die derzeit erwarteten Importe Chinas von 7 Millionen Tonnen bei weitem überschreiten würde. "Wenn die Regierung die Vorschriften bezüglich der Importquote nicht lockert, werden wir mit einem großen Mangel konfrontiert sein", sagte ein chinesischer Händler. In China legt die die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission die Getreidequoten fest.

Andere Analysten gehen davon aus, dass der Bedarf an Mais-Importen durch andere Getreidearten begrenzt wird. China dürfte nämlich auch mehr Sorghum und Gerste importieren. "Aufgrund die aggressiven Einkäufe beim US-Mais ist es jedoch wahrscheinlich, dass China die Import-Quote erhöht", sagte der Analyst Darin Friedrichs. "Aber ich erwarte nicht, dass es sehr viel mehr wird. Ich denke, ungefähr 10 Millionen Tonnen erscheinen für das nächste Jahr realistisch“.

Chinesische Futtermittelhersteller setzen nach Angaben von Händlern bereits jetzt reichlich Futterweizen ein – anstelle von Mais. Der Einsatz von Futterweizen könnte in China um etwa 5 Millionen auf 20 Millionen Tonnen steigen, erwarten Analysten.




September 07, 2020 at 04:41PM
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